Zukunft

Zum Start in unseren Themenschwerpunkt "Zukunft" hat die alexandria-Redaktion einen Blick in die Glaskugel geworfen. Was dich in der nahen und fernen Zukunft erwarten könnte, das erfährst du hier! 

Im Monat April startet bei alexandria der Themenschwerpunkt Zukunft. An die Zukunft zu denken, fällt gerade heute nicht leicht: Klimakrise, Coronapandemie und Krieg haben unser Bild verdunkelt. Doch vielleicht gerade deshalb ist es wichtig, sich zu fragen, was die Zukunft bereithalten wird - und wie wir sie gestalten wollen.
Die Wissenschaft kann helfen, diese Fragen zu beantworten. Sie ist nicht nur dazu da, vergangene Ereignisse zu analysieren und zu erklären, sondern auch Vorhersagen zu treffen und dabei zu helfen, fundierte und auf Tatsachen gestützte Pläne zu formulieren. Dabei unterscheidet sich Wissenschaft von unseriösen Zukunftsprognosen nicht nur durch ihre evidenzbasierte Methodik, die klare nachvollziehbare Argumentation, Offenlegung von Quellen und Abwägung von Alternativen - Wissenschaft ist sich auch bewusst, dass sie möglicherweise daneben liegen kann.
Dann evaluieren Wissenschaftler:innen ihre Methoden, Annahmen und Ergebnisse erneut. Somit entwickelt sich Wissenschaft weiter, und mit ihr auch unsere Möglichkeit, die Zukunft in eine bessere Richtung zu gestalten.

Damit ihr aber schon einen Vorgeschmack auf die nächsten 3,5 Milliarden Jahre bekommt, hier eine Chronologie der Zukunft, in der euch die alexandria-Redaktion einige wichtige Meilensteine präsentiert, die auf uns zukommen könnten:

Nach einem verheerenden Brand im April 2019 ist die Kathedrale Notre-Dame in Paris schon seit mehreren Jahren nicht mehr für Besucher:innen geöffnet. Die gotische Kirche ist eine der ältesten Frankreichs und ein architektonisches, religiöses und kulturelles Wahrzeichen. Die Schäden sind so massiv, dass manche Expert:innen die benötigte Zeit für den Wiederaufbau auf mehrere Jahrzehnte schätzen. Die Stadt hat sich aber ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Im Jahr 2024 soll die berühmte Kathedrale wieder ihre Tore öffnen. (am)

Notre Dame

Bis 2025 haben sich die EU und andere entwíckelte Staaten kollektiv dazu verpflichtet, jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung der Klimakrise zu mobilisieren. Diese Vereinbarung wurde im Rahmen des Pariser Klimaabkommens getroffen, das zum Ziel hat, die globale Erwärmung auf 2°C zu limitieren. Es ist das größte globale Abkommen und wird von allen Staaten der Welt anerkannt (Stand März 2022). Nach Ablauf soll das Abkommen erneuert und noch mehr Geld zur Verfügung gestellt werden. Kritiker:innen sind allerdings der Meinung , die Ziele des Abkommens seien nicht ambitioniert genug, um die Klimakrise zu stoppen. (cb)

Pariser Klimaabkommen ratifiziert

Diese Staaten haben das Pariser Klimaabkommen ratifiziert oder unterzeichnet - doch wie wird es nach 2025 weitergehen?

mRNA-Impfstoffe sind eine wichtige Innovation in der Impfstoffentwicklung. Wenn auch die Technologie an sich schon länger erforscht wird, wurde sie erst als Covid-19-Impfstoff eingesetzt und als solche auch bekannt. Aufgrund der guten Verträglichkeit und Wirksamkeit wird an mRNA-Impfstoffen für andere Krankheiten geforscht. Bis 2025 sollen klinische Studien für 15 weitere Pathogene starten, darunter: Tuberkulose, Malaria, Ebola und Dengue. (tk)

Generation Alpha (engl. Gen α) sind die Geburtsjahrgänge 2010 bis 2024. Sie sind die Nachfolger:innen der Gen Z und die erste Generation, die mit Smartphones und Social Media aufwächst. Bereits jetzt zählen die Stars dieser Generation Millionen Abonnent:innen auf ihren YouTube-Channels. 2028 werden die ersten Vertreter:innen dieser Generation volljährig. Klimakrise , Wasserknappheit und der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft sind Themen, die für die Gen α besonders relevant werden. (cb)

Generation Alpha

Die Generation Alpha gilt als erste Generation, die von Geburt an in der digitalen Welt unterwegs war

Gehen wir von den aktuellen CO₂-Emissionen aus, dann haben wir bereits 2030 zu viel CO₂ produziert, um das 1,5 °C Ziel erreichen zu können. Die 1,5 °C beziehen sich auf die durchschnittliche globale Temperatur im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Sie wurden im Pariser Klimaabkommen 2015 als Ziel definiert, um die Klimakrise einzudämmen. Wird das 1,5 °C Ziel nicht erreicht, erwarten Wissenschaftler:innen eine Steigerung der Intensität und Häufigkeit von Extremwetterereignissen, Gefahren für die Ernährungssicherheit, Ökosysteme, Biodiversität und vieles mehr. 2021 lag die durchschnittliche globale Temperatur schon 1,11 °C über dem vorindustriellen Niveau. (tk)

Aus den Berechnungen eines Berichts von 2018 geht hervor, dass es im Jahr 2050 ungefähr 143 Millionen Binnenflüchtlinge geben wird - und das nur im afrikanischen Sub-Sahara-Gebiet, in Südasien und in Lateinamerika. Diese Menschen müssen ihr Zuhause verlassen, um in Sicherheit leben zu können. Sie fliehen vor dem steigenden Wasserspiegel, Naturkatastrophen und Trinkwassermangel.
Ein Großteil von ihnen wird im eigenen Land Unterschlupf suchen. Trotzdem müssen wir in den nächsten Jahrzehnten auch in Europa mit vielen Klimaflüchtlingen rechnen. (am)

2050 werden ungefähr 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Lebensmittelproduktion müsste um 60 Prozent gesteigert werden, um alle ernähren zu können. Eine der innovativsten Methoden, um den Bedarf zu decken, könnte die Produktion von Proteinen durch Mikroorganismen sein. Diese Proteine in ein nährstoffhaltiges Lebensmittel umzuwandeln, stellt aber noch eine große Herausforderung dar. Doch vielleicht essen wir 2050 einen Burger mit einem Patty aus mikrobiellem Protein, statt aus Fleisch oder Erbsen- und Sojaprotein. (tk)

Burger aus Mikroorganismen

Womöglich werden die Burger auf der Erde bald mit Fleischersatz durch Mikroorganismen gefüllt

Derzeit (im Jahre 2022) leben 7,89 Milliarden Menschen auf der Erde. Die meisten Quellen, etwa die Vereinten Nationen, gehen von einer weiterhin steigenden Bevölkerung aus, welche im Jahre 2100 erstmals 11 Milliarden erreichen wird.
Eine Studie aus dem Jahre 2018, die im Journal The Lancet erschienen ist, analysierte mögliche Bevölkerungsentwicklungen auf der ganzen Welt. Die Autor:innen gehen von einem globalen Bevölkerungsanstieg bis ins Jahre 2064 mit einem Peak von 9,73 Milliarden und einem anschließend erstmaligen Abfall der Bevölkerungsdichte seit Beginn der Industrialisierung aus. So sollen im Jahre 2100 nur noch 8,79 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Zu diesem Ergebnis sind die Wissenschaftler:innen nach Berücksichtigung der Lebenserwartung, kommenden Kriege und Naturkatastrophen, sowie der sinkenden Fertilität aufgrund verstärkter Verhütung und höherer Bildung gekommen. (vs)

„Seltsam war es, dass dieses unheimliche, klumpenhafte, tief schwarze, vorrückende Ding, das langsam die Sonne wegfraß, unser Mond sein sollte...“ So beschrieb Adalbert Stifter die totale Sonnenfinsternis, die er am 8. Juli 1842 erlebte. Die letzte totale Sonnenfinsternis, an die sich eventuell manche unserer Leser:innen erinnern können, fand am 11. August 1999 statt.
Die nächste totale Sonnenfinsternis wird in Österreich am 03. September 2081 zu sehen sein. Diese beginnt um 7:43 Uhr in Innsbruck oder um 7:45 Uhr in Villach und ist für ca. vier Minuten sichtbar.
Du möchtest nicht noch 60 Jahre warten, um das zu erleben? Die nächsten beiden totalen Sonnenfinsternisse in den Jahren 2026 und 2027 werden beide in Spanien gut zu sehen sein. (vs)

Sonnenfinsternis

Pro-Tipp: Wer die Sonnenfinsternis sehen möchte, sollte trotzdem nicht direkt in die Sonne blicken

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Jahre 1945, wurden 1949 die NATO (Nordatlantikvertrags-Organisation) und der Europarat (Förderung der Demokratie und Schutz der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit) gegründet. 1952 folgte die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, um deren Erzeugung gemeinsam zu verwalten und so die Herstellung von Kriegswaffen zu kontrollieren. In den nächsten Jahren folgte die Gründung zahlreicher weiterer Gemeinschaften, um die wirtschaftlichen Verknüpfungen zwischen den Staaten zu verstärken und so den Frieden zu sichern.
Am 7. Februar 1992 erfolgte die Unterzeichnung des Vertrages über die Europäische Union in Maastricht. Der Vertrag trat allerdings erst mit 1. November 1993 in Kraft, daher gilt dieser Tag als Geburtsstunde der EU.
Spätestens seit dem Brexit im Jahre 2020 werden Stimmen lauter, die am langfristigen Bestand der EU zweifeln. Zu viele verschiedene Nationen und Meinungen seien darin vereinigt. Wird die EU dennoch bis 2092 bestehen, so ist dies ein wichtiger Schritt für die Sicherung des Friedens in Europa. (vs)

Flagge EU

Wird es die EU in 100 Jahren noch geben? Für die Sicherung des Friedens in Europa wäre es kein schlechtes Zeichen

Am 06. Juni 2012 richteten sich weltweit Teleskope auf die Sonne, wo ein schwarzer Punkt auf der Sonnenscheibe zu sehen war. Es handelte sich dabei um die Venus, die sich zwischen Sonne und Erde schob. Die Venus ist ein etwa erdgroßer Gesteinsplanet, der innerhalb der Erdbahn um die Sonne kreist. Sie ist so etwas wie der böse Zwilling der Erde: Eine undurchdringliche, giftige Atmosphäre bedeckt den Planeten, über dessen verbrannte Oberfläche enorme Stürme toben. Der nächste Venustransit wird am 11. Dezember 2117 stattfinden. Wer also den letzten verpasst hat, wird dieses Himmelsspektakel nicht mehr zu Gesicht bekommen. (ds)

Gelangt 2022 eine Plastikflasche ins Meer, wird es 450 Jahre dauern, bis Wellen und Wind sie zerkleinert haben. Die Flasche ist dann in giftiges Mikroplastik zerfallen, das durch die Nahrungsketten aufsteigt und sich in Menschen anreichern kann. Projekte, die Kunststoff aus den Ozeanen fischen oder verhindern wollten, dass Plastik überhaupt in die Meere gelangt, hatten bisher nur mäßigen Erfolg. Das Plastik in den Meeren wird also noch viele Generationen beschäftigen. (ds)

Plastikflasche im Meer

Eine Plastikflasche, die heute ins Meer gelangt, benötigt über 400 Jahre, bis sie verrottet ist

Der junge Pizzalieferant Philip J. Fry wird durch einen Zufall am 1. Jänner 2000 in einer kryogenen Kammer (aus der Science-Fiction-Literatur: eine Kapsel, die Lebewesen mittels Schockfrieren über Jahrtausende konserviert) eingesperrt. Am Silvesterabend 2999 wacht er wieder auf und staunt nicht schlecht, wie sich die Welt verändert hat. In dieser vielfach ausgezeichneten Serie wird das Alltagsleben in der Zukunft auf humorvolle Art mit der Gegenwart verglichen. (cb)

Bender aus Futurama

Der französische Astrologe und Pessimist Nostradamus gab 1555 an, dass seine Prophezeiungen „von heute bis ins Jahr 3797“ reichen würden. Was genau in diesem Jahr passieren soll, darauf ist er allerdings nicht eingegangen. Laut mündlichen Überlieferungen darf man jedoch davon ausgehen, dass 3797 die Welt untergeht. Wieder einmal. (am)

(Quelle: Brief von Nostradamus an seinen Sohn César de Nostredame, 1. März 1555, zu finden im Vorwort einiger Ausgaben des Buchs “Les prophéties” von Nostradamus.)

Nostradamus

Nostradamus, ein Spaßverderber für alle zukünftigen Generationen 

Laut Berechnungen verschiedener Wissenschaftler:innen kollidieren Nordamerika und Eurasien in etwa 100 Millionen Jahren über den Nordpol miteinander. Dadurch entsteht nach Pangäa, die sich vor ungefähr 150 Millionen Jahren auflöste, der nächste sogenannte „Superkontinent“: Ein Kontinent, der (beinahe) alle großen Landmassen verbindet. Auch Afrika und Australien werden sich kurz davor oder bald danach anschließen. Die Erde wird der jetzigen dann nicht mehr gleichen. Es wird nicht nur neue Gebirge, Meere und Flüsse geben, auch das Klima, Flora und Fauna werden sich stark von den heutigen Bedingungen unterscheiden. Geolog:innen haben dem Superkontinent den Namen Amasien gegeben. (am)

Smith, K. (2012). Supercontinent Amasia to take North Pole position. Nature 

Amasia

So könnte der Superkontinent Amasien aussehen

Altern Sterne, dehnen sie sich über Jahrmillionen hinweg aus und werden kurz vor ihrem Ende zu Roten Riesen. Man findet einige dieser hellen, rötlichen Sterne am Himmel, etwa glüht der Stern Aldebaran, das Auge des Sternbild Stiers, in passendem Rot. Rote Riesen mit wenigen Sonnenmassen enden schließlich als Weiße Zwerge, kleine, kalte Sternenleichen. Dieses Schicksal blüht auch unserer Sonne, und das sind schlechte Neuigkeiten für das Leben auf der Erde. Die Sonne hat ungefähr die Hälfte ihrer Lebenserwartung hinter sich, das heißt in 3,5 Milliarden Jahren wird sie bereits auf das Ende ihres Lebens zugehen, wodurch sie 40 Prozent heller scheint. Das genügt, um flüssiges Wasser auf der Erde verdampfen zu lassen. Von den Ozeanen werden bloß sengende Salzwüsten übrig bleiben. Leben auf Erden ist spätestens dann nicht mehr möglich. (ds)

Sie ist heute schon als milchiger Fleck am dunklen Herbsthimmel zu sehen: Die Andromedagalaxie, unsere größte Nachbargalaxie. Und sie wird wohl in Zukunft heller und heller, da sie sich auf Kollisionskurs mit der Milchstraße befindet. In etwa vier Milliarden Jahren werden die beiden Sterneninseln verschmelzen und eine elliptische Galaxie bilden. Das Sonnensystem wird dabei vermutlich nicht zu Schaden kommen, zu groß sind die Abstände zwischen den Sternen. Und selbst wenn, Leben wird es auf der Erde dann schon lange nicht mehr geben. (ds)

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