Affenpocken Ausbruchsgebiete

Die altbekannte Pandemie macht kurz Pause und schon steht die nächste bedrohliche Krankheit in den Startlöchern. Dieses Gefühl befällt einen bei den aktuellen Schlagzeilen rund um die Affenpocken. Während Politiker:innen und Expert:innen noch diskutieren, ob wir eine neue Pandemie fürchten müssen, bringt dir alexandria 5 Fakten zu den Affenpocken.

Fakt 1: Affenpocken sind seit 1959 bekannt

Der Affenpocken-Virus (engl: Monkey Pox Virus, kurz: MPXV) gehört zur Gattung der Orthopoxviren (wie die ausgerotteten Pocken). Der Virus wurde erstmals im Jahre 1959 bei Affen in einem Forschungslabor in Kopenhagen nachgewiesen (daher die Namensgebung). Der erste Nachweis in einem Menschen gelang im Jahre 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem neun Monate alten Kind, das an einer Pocken-ähnlichen Erkrankung litt. Seither wurden mehrere tausend Fälle von Affenpocken in 15 verschiedenen Staaten (11 davon in Afrika) verzeichnet. (1)
In West- und Zentralafrika sind die Affenpocken eher verbreitet, sodass sie hier als endemisch angesehen werden können (lokal begrenzter, aber zeitlich unbegrenzter Ausbruch einer Erkrankung). (2)

Fakt 2: Geschwollene Lymphknoten sind ein typisches Symptom für Affenpocken

Die Symptomatik der Affenpocken beginnt nach einer Inkubationszeit von 4 bis 21 Tagen. Zu Beginn leiden die Patient:innen, im sogenannten Prodromalstadium, an Lymphknoten-Schwellungen, Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen, Rachenentzündungen, Schwitzen, Unwohlsein und Kraftlosigkeit. Die Exanthemphase (Exanthem bedeutet Ausschlag) beginnt nach weiteren 1 bis 10 Tagen mit regelmäßigen, erbsengroßen und harten Läsionen, ähnlich den Pocken. Im Gegensatz zu einer Infektion mit den „klassischen“ Pocken präsentieren sich die meisten Patient:innen mit stark geschwollenen Lymphknoten. (1)
Die Letalität der Affenpocken wird mit 0 bis 11 Prozent angegeben. (3)
Aufgrund geringer Fallzahlen in den letzten Jahren konnten bisher keine genaueren Aussage getroffen werden.

Symptome von Affenpocken

Fakt 3: Es gab früher bereits begrenzte Ausbrüche

Die Affenpocken kamen bisher vor allem in West- und Zentralafrika vor. Vor dem Jahre 2000 wurden nur 21 Fälle von Affenpocken in diesen Regionen verzeichnet. Im Jahre 2019 wurden in Sierra Leona nach 44 Jahren erstmals wieder Affenpocken bei einzelnen Patient:innen nachgewiesen. (4 )
In den letzten Jahrzehnten wurden einzelne Ausbrüche in Nigeria (2017: 89 Fälle), in Kamerun (2018: 16 Fälle) und im Kongo (2017: 88 Fälle) beschrieben. Die Demokratische Republik Kongo (DRC) berichtet seit 2005 jährlich von über 1.000 Fällen. Im Jahre 2013 kam es zu einem Anstieg von über 600 Prozent in der DRC. In den letzten Jahren wurden einzelne Fälle, allesamt aus Westafrika, in andere Staaten (z.B. USA, Großbritannien, Israel und Singapore) importiert (CR2-2020). Im Jahre 2003 waren in den USA 47 Personen betroffen. (5 )
Die derzeitige Beunruhigung rührt daher, dass erstmals mehrere Staaten zur gleichen Zeit vermehrt von Affenpocken-Fällen außerhalb Afrikas betroffen sind. In Österreich gibt es derzeit (Stand: 11.06.2022) zwei nachgewiesene Fälle von Affenpocken. (6 )

Ausbreitung der Affenpocken

Fakt 4: Als Reservoir von Affenpocken werden Nager vermutet

Als Reservoir, also Hauptwirt von Affenpocken, werden Nagetiere vermutet. Bisher konnte der Virus in Riesenhamsterratten, Baum- & Rotschenkelhörnchen und Russmangaben (Affenart) nachgewiesen werden. (7 )
Die Übertragung ist vom Tier zum Menschen (Zoonose) oder von Mensch-zu-Mensch möglich. In verschiedenen Studien standen Aerosole, der Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder mit kontaminierten Gegenständen von erkrankten Personen oder mit Hautläsionen der infizierten Personen als mögliche Übertragungswege im Raum. Die zoonotische Übertragung ist nur durch direkten Kontakt mit den Tieren (v.a. Blut, Körperflüssigkeiten und Wundsekret) oder deren Konsum möglich. Es wurde bereits von nosokomialen Übertragungen (im Krankenhaus infiziert) berichtet. Eine sexuelle Übertragung wird bei bestehenden Läsionen in der Leiste oder auf den Genitalien für möglich gehalten. (1)

Zoose von affenpocken

Fakt 5: Es gibt derzeit keine spezifische Therapie und keine spezifische Impfung gegen Affenpocken

Eine Impfung gegen die klassischen Pocken, die seit 1980 als ausgerottet gelten, führt zu einem Kreuz-Schutz gegenüber anderen Orthopoxviren wie den Affenpocken. Eine Impfung mit dem Pocken-Impfstoff soll bis zu 85 Prozent auch vor einer Infektion mit den Affenpocken schützen. Im Jahre 2003 wurde der Pockenimpfstoff ACAM2000TM während eines endemischen Ausbruchs der Affenpocken eingesetzt. Dieser erzielte eine Reduktion der Symptome, jedoch keine Prävention einer Ansteckung. (1).
Weder dieser noch ein zweiter Wirkstoff namens IMVAMUNE sind für die Impfung der allgemeinen Bevölkerung zugelassen. (1).
Es gibt, wie bei zahlreichen anderen viralen Erkrankungen, keine spezifische kurative Therapie, stattdessen werden die Symptome der Erkrankung behandelt oder antivirale Therapien eingesetzt.

Ansteckung AFfenpocken

(1) Alakunle, E., et al. (2020). Monkeypox Virus in Nigeria: Infection Biology, Epidemiology, and Evolution. Viruses 12, 1257; doi:10.3390/v12111257.

(2) Eltvedt, A. K., et al. (2020). A Case Report of Monkeypox in a 4-Year-Old Boy from the DR Congo: Challenges of Diagnosis and Management. Case Reports in Pediatrics.
Volume 2020
, Article ID 8572596, 4 pages. https://doi.org/10.1155/2020/8572596

(3) WHO. (2022). Monkeypox. World Health Organization.
aufgerufen unter https://www.who.int/health-topics/monkeypox#tab=tab_2.

(4) Reynolds, M.G., et al. (2019). Human Monkeypox in Sierra Leone after 44-Year Absence of Reported Cases. Emerging Infectious Diseases, 25(5).

(5) Costello, V., et al. (2022). Imported Monkeypox from International Traveler, Maryland, USA, 2021. Emerging Infectious Diseases, 28(5).

(6) AGES. (2022). Affenpokken. Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

(7) Rao, A. K., (2022). Monkeypox in a Traveler Returning from Nigeria — Dallas, Texas, July 2021. MMWR, 71(14).

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