Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie ist die wissenschaftliche Antwort auf die Entstehung des Menschen. Da sie manchen Weltbildern widerspricht, wird sie immer wieder Ziel von Attacken - etwa von Kreationisten. Doch was ist dran an der kreationistischen Erklärung des Menschen? alexandria macht den Fakten-Check!

Die (r)evolutionäre Front

Das von Charles Darwin 1859 herausgegebene Werk On the origin of species bildet das Fundament der Evolutionstheorie und somit der modernen Biologie. Innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinde ist sie seit langem die allgemein anerkannte Theorie hinsichtlich der Entstehung des Menschen und anderer Tierarten. Die Lebewesen auf der Erde sind nicht durch Schöpfungsakte entstanden, sondern in Folge langsam wirkender Ursachen. Kaum eine wissenschaftliche Theorie verfügt über ein solch reichhaltiges Beweisspektrum wie jene, die auf Darwins Lehren zurückzuführen ist. So weit, so gut. Warum ist sie dennoch noch immer Gegenstand intensiver Debatten?

Die konter(r)evolutionäre Front

Trotz erdrückender Beweislast reden nicht alle Teile der Gesellschaft der Evolution das Wort. Während sie in vielen Ländern gar nicht erst gelehrt wird, strich zuletzt die Türkei 2017 die Evolutionstheorie aus den Schulplänen. In Europa, lange Zeit über weite Teile darwinistische „Hochburg“, sind die Evolutionsskeptiker:innen seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. In den USA wird laut Gallup-Umfragen die Theorie von über 40% der Bevölkerung zumindest angezweifelt. Die fünf Weltreligionen haben keine einheitliche Haltung zu Darwins Thesen. Im Hinduismus und Buddhismus dominieren innerhalb der meisten Strömungen keine zentralen Schöpfungsmythen, die wie in den abrahamitischen Religionen zu verteidigen wären. Innerhalb der meisten christlichen Kirchen ist die Theorie zumindest umstritten; im Islam und Judentum ist diese bis heute Gegenstand intensiver Diskussionen.

Charles Darwin

Charles Darwin gilt als Vater der Evolutionstheorie

Kreationismus - die unwissenschaftliche Antithese

Eine vermeintliche Alternative zur Evolutionsthese bilden dabei die diversen Ausformungen des Kreationismus, welche größtenteils auf einer sehr einfachen Strategie basieren: die Evolution als unbestätigt und ungenau darzustellen, und den Schöpfungsglauben auf naturwissenschaftliche Phänomene zu transferieren. Dabei sind es oft unwissenschaftlich argumentierende Wissenschaftler wie der Geologe Kurt Wise, die vielen obskuren Thesen Vorschub leisten und zu deren Verbreitung beitragen. Während Strömungen wie „Alte-Erde-Kreationist:innen“ (akzeptieren die geologischen Erdzeitalter) und „Intelligent Design“ (Lebewesen wurden von einer intelligenten Kraft „entworfen“) Wissenschaftlichkeit vorgaukeln möchten, halten vor allem Vertreter der „Junge-Erde-Kreationist:innen“ an einer wortgetreuen Lesart der Bibel fest. (Stichwort: „Answers in genesis“) Sie stützen sich auf das erste Buch Mose, verneinen jegliche evolutionären Prozesse und lehnen kategorisch die Tatsache ab, die Erde könnte älter als 10.000 Jahre sein. Diese Unterform des Kreationismus ist, neben jener des „Intelligent Design“, insbesondere in den USA beliebt. Seit der Präsidentschaftsära George W. Bushs unterwandern kreationistische Thesen vermehrt durch die Hintertür vorgeschriebene Schulpläne. Als Keimzellen fungieren dabei oft evangelikale Freikirchen und einflussreiche Fundamentalisten wie Ken Ham, die im US-Bundesstaat Kentucky die Arche Noah im Setting eines kreationistischen Museums nachbauen ließen.

Stand up for science!

Der Spuk des Kreationismus wütet dabei nicht nur in transatlantischen Gefilden – in Europa ist er längst angekommen. Dabei wird oft versucht, Glaubensvorstellungen unter dem Deckmantel der Wissenschaft an breitere Bevölkerungsschichten und auch in den Biologieunterricht zu bringen. Dabei liegt es in unser aller Verantwortung, dass diese Irrlehren nicht breitere Akzeptanz erfahren, denn eines können wir festhalten: Die Argumente der Kreationist:innen sind unwissenschaftlich und sollten keinen Platz im Biologieunterricht haben – weder in Europa, den USA noch sonst wo auf der Welt.

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