Oulactis

Die Kunstwelt stand 2021 im Zeichen des NFT-Booms. Doch was ist das eigentlich genau? Hat es künstlerischen Wert? Und was können wir an der Schnittstelle zwischen neuer Krypto-Technologie und Kunst über unsere Gesellschaft lernen? Das untersucht dieser Artikel in unserer Kategorie alexandria arts!

Als ich begann, für diesen Artikel zu recherchieren, wollte ich eine einfache Frage beantworten: Warum bezahlt jemand 483.000 Euro für das Nyan-Cat-GIF? Diese Frage allein rechtfertigt allerdings noch keine intellektuellen Mühen.
Also versuchen wir es anders: Besitzt Krypto-Kunst, die durch das Phänomen der NFTs, also der non-fungible tokens, letztes Jahr weltweite Aufmerksamkeit (und Aufwertung) erfahren hat, einen künstlerischen Anspruch?
Die kurze Antwort: Ja, Krypto-Kunst kann einen künstlerischen Anspruch besitzen. Doch ob das GIF der Nyan Cat wirklich 483.000 Euro wert ist, sollte uns viel weniger beschäftigen, als die Frage, warum jemand dafür 483.000 Euro ausgibt.
Auf dem Weg zu den Antworten entdeckte ich etwas viel Spannenderes, als meine Ausgangsfragen versprachen: Was sich an der Schnittstelle zwischen Technik und Kunst zeigt, ist eine Statusmeldung unserer Generation.

Nyan Cat

Eine teure Katze: Das NFT des Nyan-Cat-GIF, 2011 von Chris Torres erschaffen, wurde 2021 um 483.000 Euro verkauft. Aber ist es Kunst? 

Versprechung einer digitalen Utopie: die Blockchain

Das Wesen der Krypto-Technologie findet sich in ihren Ursprüngen: Nach dem großen Finanzcrash 2008 suchten viele Menschen nach einer Alternative zu einem Kapitalmarkt, der sich als alles verzehrender Leviathan herausstellte und in dem einige große Player, also Banken, Finanzinstitutionen und Staaten, die gesamte Macht besaßen. Milliarden an Steuergeld wurden ausgegeben, um Banken und private Institutionen zu retten, die, so die Auffassung vieler Menschen, mit ihren Spekulationen überhaupt erst schuld an dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft waren.
Die Utopie, abseits von Banken und staatlichen Institutionen zu handeln, sollte mit der Blockchain-Technologie verwirklicht werden. Auf Blockchain basieren Krypto-Währungen wie Bitcoin oder Ethereum, aber auch NFTs.
NFTs sind non-fungible token, also nicht austauschbare Token. Coins wie Bitcoin oder Ether sind (wie jede Währung, egal ob digital oder nicht) fungible, also austauschbar: Dein Bitcoin und mein Bitcoin sind gleich viel wert, genauso wie du um deinen Zehn-Euro-Schein das gleiche kaufen kannst wie um meinen. NFTs sind jedoch Token, die eine einmalige Nummer besitzen. Sie sind unterschiedliche, singuläre Objekte. Und ihr Wert ist daher auch jeweils individuell zu beziffern. Kauft man ein NFT, wird ein Datenblock generiert, der in eine Blockchain eingeschrieben wird. Es ist dann gut nachzuverfolgen, wann man das NFT gekauft hat und zu welchem Preis. Gekauft werden NFTs natürlich mit digitalen Währungen wie Bitcoin. Somit ist jede Transaktion nachvollziehbar, kann nicht mehr nachträglich verändert werden (Bilanzfälschung wird damit unmöglich) und braucht keinen Vermittler wie Banken.
NFT selbst haben also zunächst nichts mit Kunst zu tun, sondern sind ein virtuelles Vertragssystem. Doch NFTs verweisen auf bestimmte Daten, zum Beispiel auf das Nyan-Cat-GIF oder eine JPEG -Datei, also ein Bild. Das macht sie für Künstler:innen interessant, denn sie sind die Lösung eines Problems, das so alt ist wie das Internet selbst.

Und plötzlich ist Künstler:in doch ein Beruf

„NFTs sind im Prinzip nichts Neues“, erklärt mir Jascha Süss, der seit einigen Jahren mit digitaler Kunst arbeitet. „Ursprünglich habe ich zu jedem verkauften Werk auch einen physischen Bildschirm angeboten, auf dem man das Kunstwerk betrachten kann. Um dem Käufer etwas in die Hand geben zu können. Doch die meisten sind daran gar nicht mehr interessiert. Sie wollen das Werk rein digital.“
Für Künstler:innen wie Süss machen es NFTs möglich, mit ihrer Kunst zu handeln. Bei physischen Bildern ist die Prozedur einfach: Man besucht eine Galerie, wählt ein Bild und kauft es – vorausgesetzt natürlich, man kann es sich leisten. Doch wie ist das mit Dateien, die im Internet für jede Person einsehbar sind und auch heruntergeladen werden können? Die Mona Lisa kann man nicht einfach aus dem Louvre mitnehmen, und jede:r kann erkennen, dass Drucke im Museumsshop nicht das Original sind.
Kunstwerke, die nur als JPEG-Datei existieren, lassen sich nicht so einfach in Original und Kopie unterscheiden. Warum also für eine Datei zahlen, die jemand anderer gratis herunterladen kann?
Und hier kommen NFTs ins Spiel. Jedes NFT weist einen einzigarten Zahlencode auf, verlinkt auf eine bestimmte Datei (das digitale Kunstwerk) und funktioniert somit als Besitzurkunde dieses Kunstwerkes. Jeder kann das Werk herunterladen oder ansehen, dieselbe Datei auf seinem Computer abgespeichert haben, aber nur Käufer:innen besitzen es. Das NFT weist jemanden als Besitzer:in aus. Künstler:innen verkaufen, so gesehen, nicht das Kunstwerk, sondern das NFT, das auf das Kunstwerk verweist. Sie verkaufen kein Objekt mehr, sondern die Besitzrechte an diesem Objekt.
Plötzlich entstand ein Markt für digitale Kunst, den es davor noch nicht gab. „Tatsächlich habe ich mich erst als Künstler gesehen, als ich begann, meine Werke zu verkaufen“, meint Süss. „Und das wäre ohne NFT-Technologie nur schwer möglich.“
Durch NFTs kommt es zu einer Dezentralisierung: Künstler:innen sind nicht mehr auf Galerien oder Händler angewiesen, sondern können sich direkt an ihre Käufer:innen wenden. Und digitale Kunstwerke, die mittels NFTs verkauft wurden, drohen auch nicht, wie das bei physischen Kunstwerken passieren kann, in der Kollektion von Privatsammler:innen zu verschwinden. Sie sind weiterhin frei und kostenlos im Internet abrufbar.
Eine weitere Besonderheit ist, dass Künstler:innen bei jedem Weiterverkauf ihrer Werke mitverdienen. Denn die Blockchain erkennt, wenn ein NFT weiterverkauft wird. Und führt einen Prozentsatz des Kaufpreises an die Künstler:innen ab.

Fragile

"Fragile" von Jascha Süss: Eine virtuelle Skulptur, geschaffen mittels VR-Technologie. Das NFT kann man hier erwerben.

Der Mythos des Originals

Im Jahr 2021 hat der NFT-Hype die Kunstwelt erreicht. Und diese neue Technologie zwingt uns, über Kunst und ihre Bedeutung im digitalen Informationszeitalter nachzudenken. Der deutsche Philosoph Walter Benjamin sah vor hundert Jahren das Aufkommen von Schallplatten und Fotografie kritisch. Die Kunstwerke würden im „Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit“ ihre Aura verlieren. Für Benjamin ist das Erlebnis, ein Musikstück in einem Konzertsaal zu hören oder ein Gemälde in einem Museum vor sich zu haben, nicht zu vergleichen mit einer Aufnahme oder einer Fotografie davon. Doch Benjamin konnte noch nicht wissen, was heute allgemein bekannt ist: Auf Instagram sehen wir alle besser aus. Aufnahmen von alten Bildern können heute digital so retuschiert werden, dass sie dem Urzustand näherkommen als das Original. Farben werden satter, Konturen schärfer und Kontraste stärker. Perfektion war immer schon eine virtuelle Eigenschaft.
Neben den unendlichen Möglichkeiten, die Künstler:innen durch die Digitalisierung eröffnet werden, sollen auch die Grundbedingungen der Krypto-Technologie Einzug in die Kunstszene halten: Demokratisierung, Dezentralisierung und Zugänglichkeit. Jede:r kann heute ein Bild auf eine Plattform für Krypto-Kunst hochladen und verkaufen (etwa bei OpenSea). Es gibt keine Einstiegshürden mehr, keine „Gatekeeper“ wie Galerist:innen oder Kritiker:innen, die darüber urteilen, ob ein Werk tatsächlich als Kunst gilt. Ob gut oder schlecht ist heute weniger wichtig als die Frage, ob ich dafür eine:n Käufer:in finde.
Doch diese Demokratisierung findet nur oberflächlich statt. Es sind vor allem berühmte Persönlichkeiten wie Sänger:innen oder Schauspieler:innen, die künstlerisch fragwürdige Produkte als „Crypto-Art“ branden und als NFT teuer an ihre zahlreichen Fans verkaufen. Der Hype produziert schnell ein Überangebot, für das es keine Abnehmer:innen mehr gibt. Denn sobald sich die erste Aufregung gelegt hat, merken die Menschen, dass Urlaubsfotos oder einfallslose Memes nicht plötzlich wertvoll werden, nur weil man sie als NFTs verkaufen kann.
„NFT wird als Technologie bleiben“, ist sich Jascha Süss sicher. „Aber der Hype darum wird bald abklingen.“ Er selbst bietet seine Arbeiten übrigens über die Plattform SuperRare an, die Werke kurartiert und Künstler:innen auswählt – also eine virtuelle Galerie. Dass jede:r nun seine vermeintliche Kunst per NFT verkaufen kann, hat nicht zu einer Abschaffung von Galerien und Institutionen geführt, sondern eher das Gegenteil ist eingetreten: Wir brauchen Expert:innen und ihren Kunstbegriff mehr denn je, um darüber urteilen zu können, was Kunst ist und was nicht. Denn wenn alles Kunst ist, dann wird Kunst zu einem bedeutungslosen Begriff.

Die neue Luxusmarke Kunst

„Krypto-Kunst hinterfragt den konventionellen Kunstbegriff und erweitert ihn“, meint Carola Korhummel. Sie ist eine dieser Expertinnen und lehrt Kunstgeschichte an der Universität Wien, unter anderem forscht sie zu Krypto-Kunst und NFTs. „Doch Krypto-Kunst wird den Kunstbegriff nicht auslöschen.“
Ausnahmesituationen zeichnen sich bekanntlich dadurch aus, dass die gewohnte Ordnung Kopf steht. So war es auch auf der Spitze des NFT-Hypes: Große Auktionshäuser wie Christies sahen die Möglichkeit, mit digitaler Kunst und NFTs viel Geld zu machen. So wurde das Werk Everydays: The first 5.000 days des US-Amerikaners Mike Winkelman, besser bekannt als Beeple, bei Christies für 69 Millionen Dollar verkauft. Bei dem Kunstwerk handelt es sich um eine riesige Collage von fünftausend Bildern. Beeple hat jeden Tag ein Bild angefertigt, und das fünftausend Tage lang.
„Beeple hat mit digitaler Kunst schon vor Jahren begonnen, als die Szene noch klein war“, sagt Jascha Süss. „Er hat mich überhaupt auf die Idee gebracht, damit anzufangen.“
Aber ist das Werk auch ein gutes Kunstwerk? Dass sein Werk im Traditionshaus Christies verkauft wurde, sollte als Legitimation genügen. Doch offenbar hat sich niemand bei Christies die einzelnen Bilder, die sich in dieser gigantischen Collage finden, genauer angesehen. Der Journalist Ben Davies hat sich an diese Aufgabe gemacht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Zahlreiche, nicht besonders witzige oder einfallsreiche Memes, die sich meist mit Donald Trump oder Hillary Clinton beschäftigen, stehen neben eindeutig rassistischen und sexistischen Bildern. Das ganze Konzept ist also weder besonders innovativ noch besonders kreativ; eine tiefere Auseinandersetzung mit den gezeigten Inhalten scheint kaum wertvoll. Nach Parametern der herkömmlichen Kunstkritik also ein Werk, das bis auf seinen Ereignischarakter kaum Qualität besitzt.
Der künstlerische und der finanzielle Wert von Kunstwerken wich schon immer voneinander ab. Doch noch nie schien diese Kluft so groß wie bei digitalen Kunstwerken, die im NFT-Hype verkauft wurden: Dabei ging es kaum noch um die Bedeutung des Werkes selbst, sondern vor allem darum, Teil einer elitären Gruppe zu werden, die für den neuesten Shit besonders viel Geld ausgeben konnte. „Kunstwerke“ wurden somit jener Aura, die Benjamin im Verschwinden sah, gänzlich enthoben und auf eine Stufe mit Luxusgütern gestellt.

Beeple Everydays

Das Werk "Everydays: The first 5.000 days" von Beeple ist das teuerste NFT-Kunstwerk der Welt (Stand Februar 2022). Aber überzeugt es aus künstlerischer Sicht?

Echtes Leben in der virtuellen Welt

Gute Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Welt neu verhandelt: menschliche Emotionen, gesellschaftliche Konstrukte, Wahrnehmungszustände. In weniger guter Kunst lässt sich zumindest eine Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse anstellen, die sie hervorgebracht haben.
Was ist also diese spannende Veränderung zwischen Kunst und Technik, die NFTs deutlich machen? Blockchain-Technologie, zu der NFTs gehören, begann als utopische, anarchistische Idee. Es sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, dezentralisiert, demokratisch, anonym und doch transparent miteinander zu handeln. Große Institutionen, die zentralisiert über Kontrolle und Deutungshoheit verfügen, seien es Banken oder Galerien, werden ersetzt durch direkte Vernetzung einzelner Individuen, die alle auf die Blockchain Zugriff haben und Einsicht nehmen können. Doch genau diese Eigenschaften machen die Technologie auch für libertären Hyperkapitalismus interessant: Enthoben von der Regulierungsgewalt staatlicher Behörden, entsteht ein nackter Wettbewerb, in dem jede:r Nutzer:in mit allen anderen konkurriert. Der NFT-Hype zeigt gut, wohin das führt: Während Millionen von selbstbezeichneten „digitalen Kunstwerken“ den Markt überschwemmen, alle in der Hoffnung, für Fantasiepreise gehandelt zu werden, sind es schließlich etablierte Persönlichkeiten oder Institutionen, denen dieser Hype am meisten einbringt.
Die Versprechung, alle teilhaben zu lassen an der elitären Kunstwelt, indem Gatekeeper umgangen werden oder diese ihrer Aufgabe der Qualitätssicherung nicht mehr nachkommen, entpuppt sich somit letztlich als Einladung zu einem radikalen Wettbewerb, bei dem die Gewinner:innen meist im Vorhinein feststehen.
NFTs haben es geschafft, Besitz und Eigentum in die virtuelle Welt zu tragen. Für Metaverse-Unternehmer:innen sind das gute Neuigkeiten. Für jene, die auf eine virtuelle Utopie jenseits der herrschenden Besitzverhältnisse hofften, muss es ein böses Erwachen darstellen. Es drängt sich die vielzitierte Erkenntnis des deutschen Philosophen Theodor W. Adorno auf, der inmitten der Kunst-Kommerzialisierung der Nachkriegszeit bereits apodiktisch vermerkte: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“

Viel Lärm um nichts

Was bleibt, wenn wir Krypto-Kunst abseits des NFT-Hypes und der horrenden Preise betrachten, die zurzeit dafür gezahlt werden? Welche Kriterien sollten wir gebrauchen, um Krypto-Kunst aus kunstkritischer Sicht zu bewerten?
„Im Grunde sollten wir sie so bewerten, wie wir Kunst bisher bewertet haben“, meint Korhummel. Wenn sie sich etwa mit ihrem eigenen Medium – also der virtuellen Welt – auseinandersetzt und diese reflektiert. Süss sieht das ähnlich und nennt das Beispiel der generativen Kunst: Künstler:innen schreiben ein Programm, das selbst Werke hervorbringt, etwa visuelle Formen. Die Aufgabe der Künstler:innen ist es dann, die Ergebnisse des Programms zu kuratieren und zu verwalten. Dadurch bekommt die Produktionskraft von Artificial Intelligence einen kreativen, schöpferischen Aspekt. Im AI-Zeitalter ist der Mensch eben nicht mehr alleiniges, allmächtiges und allwissendes Zentrum der Schöpfung – eine Prämisse, die lange Zeit für Kunst gegolten und Phänomene wie den Geniekult hervorgebracht hat.
Als Beispiele für interessante digitale Kunst nennt Korhummel Mad Dog Jones, dessen Kunstwerk Replicator einen Fotokopierer im Retrolook zeigt, der selbst wiederrum NFTs hervorbringt, oder Sarah Meyohas, die eine eigene Währung mit dem hippen Titel BitchCoin erschuf. Das Besondere an BitchCoin: Damit investiert der Käufer nicht in ein Kunstwerk, sondern in die Künstlerin. Denn Werke Meyohas können nur mit BitchCoin erworben werden. Steigt der Wert der Künstlerin, also auch der Wert ihrer Werke, steigt damit automatisch der Wert der BitchCoin.

Ein Beispiel für generative Kunst: "Holobiont I" von Jascha Süss.

Jede Form von digitaler und Krypto-Kunst lässt sich letztlich mit jenen Kriterien bewerten, die schon seit Jahrhunderten auch für nicht-digitale Kunst gelten. Ihr Medium, ihre Techniken und Formen mögen neu sein, die Bedürfnisse des Menschen, sich mit seiner Umwelt, existenziellen Fragen und technologischen Neuerungen auseinanderzusetzen, könnten älter nicht sein. Doch erst wenn der Hype abflacht, wird eine rationale Diskussion darüber möglich sein.
Aber die Ökonomie digitaler Kunst, eng verknüpft mit NFTs, zeigt eine Tendenz unserer Gegenwart auf: Der ganze Wert eines Objekts ergibt sich letztlich nicht mehr aus seiner Qualität, aus der Fertigkeit seiner Herstellung, nicht einmal mehr aus seiner Authentizität oder Singularität (denn obwohl NFTs singulär sind, sind es die Dateien, auf die sie verweisen, nicht). Der ganze Wert eines Objekts ergibt sich aus seinem Potential, Eigentum zu sein, mir zu gehören. Selbst wenn alle Ressourcen der physischen Welt ausgeschöpft sind und sich das letzte Staubkorn in Privatbesitz befindet, bleibt einem immer noch das virtuelle Warenlager. Und das ist potenziell unerschöpflich. In der digitalen Welt, in der alle Zugang zu Kunstwerken haben, bleibt doch nur einem die Freude des Besitzes.
Wie so oft in der Kunstgeschichte, sagt dieser Umstand weniger über die Beschaffenheit und Qualität der Werke aus, als über jene, die sie betrachten.

 Benjamin, Walter (2012). Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. suhrkamp.
Reichert, Kolja (2021): Krypto-Kunst. Wagenbach.

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