Titelbild Fossil

Nicht alles vergeht nach dem Tod. Fossilien etwa können noch Millionen von Jahre überdauern. Was du auf der Suche nach diesen faszinierenden Stücken Vergangenheit beachten musst, erfährst du hier.  

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des alexandria-Themenschwerpunkts Leben nach dem Tod, in dem wir uns diesem Thema aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven nähern.

Nicht nur Menschen sterben: Der Tod betrifft jedes Lebewesen. Nach dem Tod verschwinden jedoch manche Körper nicht vollständig, sondern werden natürlich konserviert.

Durch bestimmte Umstände können sie zu Fossilien werden. Diese können viele Formen und Gestalten annehmen. Es kann sich bei ihnen um Pflanzen, mikrobische Lebewesen oder Dinosaurier handeln.

Doch sie alle haben eines gemeinsam: Nach ihrem Tod sind die Organismen ein Fenster in die Vergangenheit. Fossilien sind oftmals mehrere Millionen oder sogar hunderte Millionen Jahre alt – und das beeindruckt nicht nur Forscher:innen, sondern auch Laien. Man muss nicht studiert haben, um selbst auf Fossilienjagd zu gehen. Man benötigt lediglich ein bisschen Ausdauervermögen – physisch wie psychisch – und die folgenden Tipps.

1. Tipp: Suche am richtigen Ort

Um Fossilien zu finden, muss man wissen, in welchen Steinen sie sich üblicherweise verstecken. Am häufigsten befinden sie sich in sogenannten Sedimentgesteinen.
Diese entsteht, wenn sich lockeres Material – wie beispielsweise Sand – aufgrund von Schwerkraft, erhöhtem Druck oder Fließbewegungen verfestigt. Durch die Entstehung des Gesteins ist es leicht erklärbar, warum sich hier Fossilien sammeln können: Wenn eine Muschel stirbt, wird sie vom Sediment begraben und auf diese Weise erhalten.

Wenn du Fossilien suchst, wirst du also am ehesten an Orten mit Sedimentgesteinen fündig. Geologische Karten können dir Aufschluss darüber geben, wo es solche Ablagerungen in Österreich gibt. Auf dieser Karte von ArcGis besteht bei allen Regionen, die in Blau oder Grau gehalten sind, die Chance auf Fossilien.

2. Tipp: Halte Ausschau nach Muscheln,
Schwämmen & Korallen

Eine schlechte Nachricht vorweg: Fossilien von Dinosauriern, Mammuts oder anderen großen Tieren sind extrem selten und an vielen Orten der Welt gar nicht existent. Kleine Tiere oder Lebewesen werden hingegen häufig abgelagert: Ein großer Teil von Fossilien entsteht, wenn abgestorbene – oder manchmal sogar noch lebendige – Lebewesen im Meer mit Sand überschüttet werden.

Deswegen gibt es besonders viele Überreste von Meerestieren wie Muscheln, Korallen oder Schwämmen. Wenn es zu einer großen Dichte von Fossilien kommt, dann handelt es sich meistens um ein altes Korallenriff, da dort viele Tiere auf kleinem Raum leben und deswegen auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie konserviert werden.

Damit du die Fossilien erkennst und sie richtig zuordnen kannst, ist es wichtig, ein Gespür für ihr Aussehen zu entwickeln. Fossilien sind nichts zwangsläufig dreidimensional, sondern können auch zweidimensional sein und auf den ersten Blick unspektakulär wirken. So findet man beispielsweise häufig Abdrücke von Schließmuskeln von Muscheln, die sich nur aus einer Linie zusammensetzen, oder Überreste von Korallen, die nur aus vielen kleinen Punkten oder Löchern bestehen.

Manchmal kann man allerdings großes Glück haben und sogar einen gesamten Korallenast finden – Paläontolog:innengold, sozusagen. Mein Tipp ist es daher, sich vorzubereiten, bevor man ins Gelände geht. Welche Fossilien gibt es vor Ort und wie könnten sie aussehen? Schaue dir Bilder von Überresten von Muscheln, Schwämmen und Korallen auf Google an.

Fossil einer Koralle

Das Fossil einer Koralle aus dem deutschen Nordrhein-Westfalen.

3. Tipp: Fahre in diese österreichischen Orte

Fossilien sehen nicht nur schön aus, sie erzählen auch eine Geschichte. Mit ihrer Hilfe kann man nicht nur Schlüsse über ausgestorbene Tierarten, ihren Lebensumständen oder ihren Tod ziehen. Sie verraten uns auch viel über den Ort, an dem sie lebten: Ein großer Teil von Österreich und damit auch der Alpen lag vor vielen Millionen Jahren unter Wasser. Es handelte sich um ein paradiesisches, kristallklares Meer mit vielen Fischen und bunten Korallenriffen.

Von dieser Welt zeugen Fossilien an vielen Orten Österreichs. Besonders in der Salzburger Gemeinde Rußbach und im gesamten Ausseerland gibt es spektakuläre Überreste der Unterwasserwelt. Beispielsweise auch am Gipfel des Losers.

Wenn dir das zu weit entfernt ist, kannst du dir auch diese Website ansehen, auf der Fossilienjäger:innen ihre Beute ausstellen. Dann kannst du an ähnlichen Orten nach Überresten suchen. Und noch besser: Du kannst selbst mitmachen und deine Funde online stellen.

4. Tipp: Nimm die richtige Ausrüstung mit

Wenn man nun ein Fossil sichtet, sollte man die richtige Ausrüstung zur Hand haben. Bei einer Fossilienjagd ist ein Hammer unumgänglich, es sollte sich allerdings um keinen üblichen aus dem Baumarkt handeln. Stattdessen sollte auf spezielle Geologenhammer zurückgegriffen werden, bei denen nicht nur die Spitze, sondern auch der gesamte Stiel aus Stahl besteht.

Dadurch bricht der obere Teil des Hammers nicht ab, wenn man fest zuschlägt.
Zu einer Fossilienexpedition sollte man auf jeden Fall auch einen Meisel mitnehmen, mit dem man die Überreste leicht aus dem Gestein klopfen kann. Außerdem befinden sich die Fossilien oftmals im alpinen Gebiet, weshalb eine Wanderausrüstung empfehlenswert ist. Mit einem Pinsel kann darüber hinaus abgestaubt werden – allerdings kann man das auch Zuhause erledigen.

Geoogenhammer

Der Stiel eines Geologenhammers wird aus einem Stahlstück gemeinsam mit dem Kopf geschmiedet, sodass nichts abbrechen kann.

5. Tipp: Schaue stets auf den Boden

Und zwar nicht nur, wenn du im Gelände unterwegs bist, sondern auch in Gebäuden oder Vorgärten. In Österreich werden Gesteine, die Fossilien beinhalten, auch zum Bauen genutzt. In vielen alten, offiziellen Gebäuden – wie beispielsweise Universitäten oder Ratshäusern – befinden sich Fossilien in Steinplatten am Boden und auch im Außenbereich sind Sedimentgesteine eine beliebte Option. Manchmal findet man in Baumaterialien wahre Schätze.

Zwar darf man diese Fossilien nicht mit nach Hause nehmen, doch bei diesem Anblick wird es wahren Fossilienjäger:innen trotzdem warm ums Herz.

6. Tipp: Lass dein Fossil bestimmen

Du hast ein Fossil gefunden, bist begeistert von deinem schönen Fund, aber hast keine Ahnung, worum es sich handelt? Online gibt es viele Websites, die dir bei der Aufklärung helfen. Auch beim „Fossilfinder“ ist es möglich, um Hilfe zu bitten.

Professor:innen der Paläontologie freuen sich, wenn man mit speziellen Funden auf sie zukommt: Fossilien sind ihre Passion, weshalb sie gerne eine genauere Untersuchung durchführen. Am besten schickst du ein E-Mail mit einem Fotoanhang.

7. Tipp: Beachte die Gesetze

Die Gesetze unterscheiden sich in Österreich von Bundesland zu Bundesland und können online nachgelesen werden, zumeist unter der Kategorie „Schutz von Mineralien und Fossilien“.

Wenn sich das Suchgebiet in Privatbesitz befindet, so sollte üblicherweise vorab der Besitzer oder die Besitzerin kontaktiert werden, wie die Website von „citizen science“ erklärt. Das ist in der Praxis häufig nicht einfach - deshalb gilt bei einem Fossilienspaziergang: Sei immer aufmerksam und achte auf deine Mitmenschen und die Umwelt.

Sollte sich ein Haus in der Nähe deines Suchtgebiets befinden, klopfe an. Wenn ein Bauer mit einem Traktor durch den Wald fährt, frage nach, ob er dir eine kleine Fossilienjagd erlaubt. Wenn ein Stein lose am Boden liegt, darf dieser zumeist problemlos mitgenommen werden. Im alpinen Raum stellt das Sammeln von Mineralien und Fossilien üblicherweise kein Problem dar.

Prinzipiell sollte allerdings alles in Maßen stattfinden: Beim Fund eines sehr großen oder einzigartigen Fossils sollte vor dem Entfernen nochmals bei den Besitzer:innen des Grundstücks nachgefragt oder – im Falle eines öffentlichen Gebiets – eine Behörde kontaktiert werden. Der Einsatz von Sprengsätzen oder ähnlichem ist ohne Ausbildung und Erlaubnis niemals legal.

Tipp 1:
Grotzinger, J. &, Jordan, T., (2017). Allgemeine Geologie: Sedimente und
     Sedimentgesteine. Press/Siever, 113-144.

Tipp 2:
Prothero, D.R. (2013). Bringing Fossils to Life. Columbia University Press.

Tipp 3:
Pfiffner, A. (2010). Geologie der Alpen. Uni-Taschenbücher.

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