An Cola scheiden sich die Geister. Während sich die einen tagtäglich eine Flasche aus dem Supermarkt holen, berichten die anderen von ihrer Abscheu vor dem Zuckergebräu. Man liebt es oder man hasst es.
Doch scheinbar lieben die meisten Menschen das Getränk. Denn weltweit werden pro Tag mehr als 2,1 Milliarden “Portionen” Softdrinks (rund 237 Milliliter) von Coca Cola konsumiert. So schreibt es zumindest der Konzern auf seiner Website, unabhängige Zahlen dazu gibt es keine.
Obwohl die meisten Menschen wissen, dass Softdrinks ungesund sind, werden sie trotzdem in exzessiven Mengen getrunken. Mexiko führt die Weltspitze an: Im Durchschnitt hat jede:r Einwohner:in im Jahr 2019 rund 150 Liter kohlensäurehaltige Softdrinks konsumiert. Und Coca Cola ist mit Abstand die beliebteste Marke.

Bei den zehn bevölkerungsreichsten Ländern der Erde ist ein eindeutiger Unterschied im Softdrink-Konsum zwischen Osten und Westen zu erkennen. Quelle: Statista (Ridder, M., 2024)
Ein großer Teil dieses Erfolgs ist mit Sicherheit auf die schlaue Marketingstrategie des Unternehmens zurückzuführen. Das rot-weiße Logo ist allgegenwärtig und sogar den typischen Anblick des Weihnachtsmanns hat, wie unter anderem der “Stern” berichtet, Coca Cola bis zu einem gewissen Grad geprägt.
Zucker & Koffein als gefährliches Paar
Doch ein weiterer Grund für den weltweit hohen Konsum dürfte an der effektreichen Mischung von Koffein und Zucker liegen. Beide Zutaten gelten schon seit Jahrzehnten als womöglich suchterregend (Avena et al., 2008; Jain et al., 2019).
So verdichten sich beispielsweise die Hinweise in der Forschung, dass Zucker ähnliche Reaktionen im Gehirn hervorruft wie Drogen. “Du erhältst Dopamin, das dich belohnt, doch dann ist der Dopaminanstieg so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist”, erklärt der Neurowissenschaftler Gary Wank gegenüber “CNN” zu Softdrinks.
Am Ende wolle “das Gehirn mehr”. Eine Studie aus dem Jahr 2013 kam sogar zur Konklusion, dass Zucker süchtig machender sei als Kokain (Ahmed et al., 2013).

Eine der ersten Coca-Cola-Weihnachtswerbungen. Quelle: Screenshot von YouTube/BC Productions
Doch der Zucker ist nicht die einzige beliebte Zutat in Cola, denn die Kombination mit Koffein macht das Getränk besonders attraktiv. Der Wirkstoff ist das am weitesten verbreitete Psychostimulans der Welt, das anregend auf das Nervensystem wirkt (Evans et al., 2024).
Deshalb sehnt sich unser Gehirn nach Koffein ähnlich wie nach Zucker, vor allem, wenn man es täglich konsumiert. Wenn der Wirkstoff plötzlich fehlt, kann es zu Entzugserscheinungen wie “Kopfschmerzen und schlechte Konzentration” kommen, berichtet Wank gegenüber “CNN”. Und auch die Kohlensäure erhöht laut dem Experten das Verlangen nach den Zuckergetränken.
Kurz gesagt: Cola und andere Softdrinks werden so häufig getrunken, weil sie eine sucht-ähnliche Wirkung erzielen. Doch ein regelmäßiger Konsum kann negative Auswirkungen haben.
Softdrinks schenken kalorische Energie
Wir alle wissen: Cola ist eine Zuckerbombe. 500 Milliliter des Softdrinks, was einer kleinen Flasche entspricht, enthalten 54 Gramm Zucker. Ein durchschnittlicher Erwachsener sollte laut der WHO nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag zu sich nehmen.
Expert:innen scheinen sich einig zu sein, dass ein erhöhter Zuckerkonsum schädlich für die Gesundheit ist. Deutlich nachgewiesen ist der Zusammenhang mit Karies (Li & Zou, 2012), die Auswirkungen auf den restlichen Körper sind jedoch schwieriger bestimmbar.
Eindeutig ist, dass Zuckerkonsum häufig auch zu einer erhöhten Kalorienzufuhr und deshalb zu Übergewicht führt. Vor allem Adipositas, eine Fettleibigkeit, die durch einen BMI von über 30 definiert ist, erhöht wiederum nachweislich das Risiko für eine Reihe an schweren Erkrankungen. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum gehören hierzu auch Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wie ungesund ist Cola tatsächlich?
Auch der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Softdrinks und diesen Krankheiten wurde schon mehrmals untersucht. Eine neue Studie, die Anfang 2025 im Fachjournal Nature Medicine erschien, zeigt erstaunliche Ergebnisse.
Die Wissenschaftler:innen verwendeten für ihre Untersuchungen Daten von der “Global Dietary Database”. Das Projekt versucht, ein möglichst genaues Abbild der Ernährung weltweit zu schaffen, um durch Bewusstsein Gesundheit zu fördern.
Mit dieser Ernährungsanalyse berechneten die Forschenden, wie viele neue Krankheitsfälle pro Jahr auf den Konsum von Softdrinks zurückgeführt werden können. Weltweit dürften im Jahr 2020 rund 2,2 Millionen Menschen wegen gesüßter Getränke an Diabetes erkrankt sein. Weitere 1,2 Millionen neue Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren laut der Studie die Folge von Softdrinks.
Das entspricht fast zehn Prozent aller neuen Fälle von Typ-2-Diabetes und 3,1 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Lara-Castor et al., 2025).
Energiezufuhr von Cola & Co wird unterschätzt
Andere Studien deuten weitere Schädigungen des Körpers durch den erhöhten Konsum von Softdrinks an. Dazu zählen beispielsweise Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, Osteoporose oder Asthma (Nawab et al., 2021).
Ob bei all diesen Studien hauptsächlich die hohe Kalorienmenge der Softdrinks der Auslöser ist, ist nur schwer nachvollziehbar. Allerdings ist Expert:innen klar, dass die Tücke in Cola & Co. an der hohen Kalorienmengen in flüssiger Form liegt (Vartanian et al., 2011).
Viele Menschen verbinden Kalorien mit Nahrung und unterschätzen die Energiezufuhr von Getränken. Auch dann, wenn sie eigentlich darüber aufgeklärt sind.
Die Menge macht das Gift
Diese Untersuchungen muss man jedoch mit Vorsicht genießen. Einflüsse von bestimmten Lebensmitteln auf den Körper sind häufig schwer nachvollziehbar, da meistens der gesamte Lebensstil Einfluss nimmt. Zwar versuchen Wissenschaftler:innen stets, diesen Faktor zu eliminieren, aber das gelingt meistens nur beschränkt.
Deshalb kann man in der Forschung nicht mit Sicherheit feststellen, wie ungesund Cola ist. Klar ist jedoch, dass Süßgetränke sicherlich nicht gesund sind. Sie enthalten keine Nährstoffe, die dem Körper tatsächlich auf lange Sicht zuträglich sein könnten (Vartanian et al., 2011).
Ob diese Erkenntnis jedoch Menschen dazu bewegt, kein Cola oder andere Softdrinks zu konsumieren, ist fragwürdig: Zumindest fast allen Österreicher:innen ist bewusst, dass Zigaretten oder Alkohol ungesund sind. Trotzdem gibt es viele Meschen, die diese Genussmittel konsumieren - weil sie zumindest kurzfristig positive Auswirkungen auf Körper und Psyche haben.
Wie bei den meisten Lebensmitteln gilt wohl auch bei Cola: Die Menge macht das Gift.
Ahmed, S. H., Guillem, K., Vandaele, Y. (2013): Sugar addiction: pushing the drug-sugar
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