Baby und Taschenrechner

Will ich Kinder haben oder lieber doch nicht? Um eine Wahl zu treffen, ist es wichtig, sich zu informieren. Welcher Verzicht aus statistischer und wissenschaftlicher Sicht unvermeidlich scheint und welche vorherrschenden Einstellungen sich schlecht auf das Kind auswirken könnten, erfahrt ihr im Text.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Schwerpunkts zum Thema "Parenting". Den ganzen November beschäftigt sich alexandria mit der Wissenschaft ums Elternwerden.

Ein Foto auf Social Media: Eine vierzig Jahre alte Frau, die auf einer Luftmatratze in ihrem Pool schwimmt. Ein Cocktail in der Hand, ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihr Lebensmotto lautet: Ich bleibe kinderfrei.
Mit diesem Motto ist sie nicht allein. Viele Menschen vertreten die Meinung, dass man mit Kindern auf zu viele schöne Dinge im Leben verzichten muss. Keine Karriere, keine Freizeit, kein Geld und kein Schlaf. Das unbekümmerte Leben ohne Kind ermöglicht einen spontanen Trip nach Paris am Wochenende. Oder das Ausschlafen am Samstag nach der Party.

Im Jahr 2018 waren über 20 Prozent aller in Deutschland lebenden Frauen zwischen 45 und 49 Jahren kinderlos. Bei Frauen, die zwischen 1943 und 1948 geboren wurden, hatten nur 12,4 Prozent keine Kinder. Immer mehr Menschen entscheiden sich also aktiv gegen das Elterndasein, diese Zahl scheint bis heute anzusteigen: Meinungsforscher:innen fanden heraus, dass 44 Prozent der Erwachsenen in den USA zwischen 18 und 49 Jahren glauben, dass sie wahrscheinlich oder sicher keine Kinder bekommen werden.

Für ein Leben ohne Kinder gibt es viele Gründe. Manchmal liegt es an der Fruchtbarkeit und die Kinderlosigkeit ist ungewollt. Andere Menschen finden nicht die richtige Person, mit der sie eine Familie gründen wollen. Oder sie wollen ihre berufliche Karriere nicht hintenanstellen. Hin und wieder hört man auch ein:e Freund:in mit vorgehaltener Hand bei einer Feier flüstern, während Kleinkinder über das Sofa krabbeln: „Ich hasse Kinder.“

Für eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen wurden 2.066 Menschen gefragt, warum sie glauben, weshalb viele Deutsche keine Familie gründen wollen. Die Top 2 waren eindeutig: Einerseits wollen sie lieber frei und unabhängig sein, andererseits kosten Kinder zu viel Geld. Doch entsprechen diese Argumente tatsächlich der Realität?

Dieser Text ist ein kleines Nachschlagewerk für die Einschränkungen, die Eltern statistisch gesehen eingehen müssen, und widerlegt andererseits alltägliche Ansichten. Wie hoch ist der Mehraufwand des Geldes? Auf wie viel Stunden Schlaf muss man verzichten? Und wie viel Zeit sollte man mit seinen Kindern verbringen, um eine liebevolle Beziehung zu pflegen? Auf diese Frage und mehr findet ihr Antworten in diesem Text.

Wir brauchen mehr Geld, verdienen aber weniger

Viele junge Menschen haben das Gefühl, dass sie für ein Kind nicht genug Geld verdienen. Einige nehmen kein Blatt vor den Mund und sagen eindeutig: Ich will mich nicht einschränken und mein Geld selbst genießen. Das ist verständlich.

Für viele bedeutet ein Baby, dass man auf Urlaub und Restaurantbesuche verzichten muss – und das nicht nur wegen fehlender Zeit. Laut der Kinderkostenanalyse 2021 von Statistik Austria lagen die durchschnittlichen Mehrkosten für Paare in Österreich, die ein Kind unter 14 Jahre hatten, bei 395 Euro pro Monat. Das bedeutet, dass das Einkommen des Paares nach der Geburt des Kindes um 9 Prozent höher sein muss als davor, um den gleichen Wohlstand zu besitzen. Wenn das Kind älter als 14 Jahre ist, handelte es sich im Mittel sogar um 659 Euro, die man im Monat ausgibt. Bei zwei Kindern steigt diese Zahl pro Kind leicht, ab drei Kindern sinken die Ausgaben pro Kopf wieder auf das gleiche Niveau wie bei einem Kind.

Beachtlich ist der Unterschied zu einem Ein-Erwachsenen-Haushalt. Ein alleinerziehendes Elternteil mit einem Kind unter 14 Jahre braucht 31 Prozent Mehreinkommen, um den Lebensstandard zu wahren. In Zahlen bedeutet das, dass man durchschnittlich 727 Euro mehr verdienen müsste als ohne Kind.

Kinder und Geld

Um gleich viel Wohlstand wie vor dem Kind zu besitzen, muss man in einem Haushalt mit zwei Erwachsenen ungefähr 10 Prozent mehr Geld verdienen.

Diese Kinderkostenanalyse des österreichischen Bundesministeriums wurde auf Basis von Faktoren wie Nahrungsmittel, Wohnen, Freizeit, Gesundheit, Verkehr, Bekleidung, Bildung und sonstige Ausgaben angefertigt. Eine eventuelle Teilzeitanstellung aufgrund der notwendigen Kinderbetreuung wurde beispielsweise nicht einberechnet.

Die Frage, die sich alle stellen sollten, die bald Kinder bekommen möchten: Kann ich mit 10 (oder 31) Prozent weniger Gehalt so leben, wie ich es gerne möchte? In der Rechnung sollte auf keinen Fall die Karenzzeit vergessen werden, in der man weniger verdient. Allerdings muss man bei dieser Rechnung auch beachten, dass in Österreich eine Familienbeihilfe ausbezahlt wird bzw. ein Elternteil, bei dem das Kind nicht oder nur kurzzeitig wohnt, meistens Alimente bezahlen muss. Die decken die Kosten aber nicht vollständig: Beispielsweise unterstützt der Staat Familien mit einem Kind unter 3 Jahren mit 114 Euro.

Demensprechend muss man sich bewusst sein, dass Eltern weniger Geld zur Verfügung steht als vor der Geburt. Doch Geld ist definitiv nicht die einzige Sache, die als Elternteil kürzer kommt.

Mutieren alle Eltern zu Zombies?

Auch Schlaf gilt als Mangelware. Fast jede:r kennt den Anblick von frischgebackenen Eltern mit tiefen Schatten unter den Augen. In einer Studie wurde zwischen 2008 und 2015 der Schlaf von fast 39.000 Deutschen unter die Lupe genommen. Mehrere Tausend Proband:innen wurden während dieser Zeit Eltern. Einmal jährlich bewerteten sie die Dauer und subjektive Qualität ihres Schlafs.

Die Analyse brachte zutage, dass eine Mutter in der ersten drei Monaten nach der Geburt durchschnittlich eine Stunde weniger schläft als zuvor – der Vater 13 Minuten weniger. Allgemein ist die Schlafqualität auf einer Skala von 0 bis 10 bei Frauen um 1,81 Punkte nach unten gerutscht, bei den Männern waren es 0,79 (Richter et al., 2019). Eine Studie der US-amerikanischen Plattform Sleep Junkie stellte fest, dass die frischgebackenen Eltern im Durschnitt 109 Minuten weniger Schlaf pro Nacht hatten. Vor der Geburt schliefen 69 Prozent der Befragten sieben Stunden oder länger, nach der Geburt waren es lediglich 10 Prozent.

Nur eine Stunde weniger Schlaf? Das hört sich machbar an. Ist das wirklich so schlimm? Ein Großteil der Menschen kann den Alltag mit sieben statt acht Stunden Schlaf gut meistern. Warum sind die meisten Eltern so müde?

Eltern mit Kinder bekommen weniger Schlaf

Einer Mutter fehlt es im Durchschnitt an einer Stunde Schlaf pro Nacht.

Leicht erklärbar: Als frischgebackene:r Mutter oder Vater wird man meist mehrmals in der Nacht aufgeweckt. Jede:r kennt die Nächte, in denen man aus dem Schlaf gerissen wird und länger wach im Bett liegt. Sie sitzen den ganzen Tag tief in den Knochen.

Im Fall der Mutter kommt hinzu, dass sie aufgrund der Geburt geschwächt ist, auch das Stillen und ähnliche Aktivitäten zehren an der Energie. Dementsprechend bräuchte sie Erholung. Die bekommt sie aber nicht und wird stattdessen, aufgrund von weniger und schlechterem Schlaf, immer müder.

Laut der deutschen Studie kehrt die Schlafqualität und -quantität, die vor dem ersten Kind vorhanden war, erst sechs Jahre nach der Geburt wieder zurück (Richter et al., 2019). Das liegt natürlich nicht nur am Kind. Zum Glück schläft das in den meisten Fällen nach ein paar Monaten durch (auch wenn es immer wieder Ausnahmenächte oder -wochen gibt).

Scheinbar hat das mit unserem Körper zu tun, der in den alten Rhythmus nicht mehr so recht hineinfinden will. Vor allem schwirren einer Mutter und einem Vater vergleichsweise mehr Gedanken durch den Kopf als einem:r Kinderlosen. „Ich muss das Pausenbrot in der Früh herrichten.“ – „Habe ich die Wäsche für morgen gewaschen?“ – „Ich darf nicht schon wieder auf das Kinderturnen vergessen.“ – „Warum habe ich mich heute so leicht aus der Ruhe bringen lassen und mein Kind angeschrien?“

Solche Gedanken rauben fast allen Eltern den Schlaf. Gleichzeitig sehen sich viele Mütter und Väter mit einem anderen Problem konfrontiert: Aufgrund von Zeitmangel können sie viele Dinge, die sie lieben, nicht mehr machen. Die Tanzstunden werden auf Eis gelegt, man hat schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit Freund:innen zu Abend gegessen und Zeit zu zweit mit dem:r Partner:in gehört der Vergangenheit an. Das schafft oftmals nicht nur Unzufriedenheit, sondern auch zusätzlichen Stress zum Schlafmangel.

"Ich habe keine Zeit": Das eigene Glück als oberste Priorität

Viele Eltern fühlen sich unter Druck gesetzt, möglichst viel Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und ihre eigenen Wünsche hintenanzustellen. Das ist deutlich daran erkennbar, dass in den letzten Jahrzehnten in fast allen Ländern der Welt die Zeitmenge, die Eltern mit ihren Kindern verbringen, gestiegen ist. In einigen Fällen hat sich die Stundenanzahl von 1960 bis 2012 sogar verdoppelt (Dotti & Treas, 2016). Das ist der Fall, obwohl immer mehr Mütter nicht mehr (nur) Hausfrauen sind, sondern auch arbeiten.

Wenn ein Kind mit einem Jahr in eine Frühbetreuung geschickt wird, weil sowohl Mutter als auch Vater arbeiten wollen, kassieren die Eltern oft vorwurfsvolle Blicke. „Das ist schlecht für die Entwicklung des Kindes. Es braucht die Zeit mit den Eltern“, heißt es dann. Vor allem hinter dem Rücken der Familie wird oft geurteilt, wenn eine Mutter sich regelmäßig Zeit für sich nimmt: ein Thermenurlaub allein, wöchentliche Treffen mit Freund:innen, ein abendlicher Kinobesuch mit dem Partner. Liebt die ihre Kinder etwa nicht?

Diese Einstellung kann tatsächlich das Gegenteil von dem erzeugen, was man erreichen will. Einige Studien haben ergeben, dass nicht die Quantität, sondern die Qualität der Zeit, die das Kind mit seinen Eltern verbringt, ausschlaggebend ist. Positiv wirken sich Aktivitäten wie gemeinsames Spielen, Sporteln, Musizieren, Vorlesen oder Reden aus. Die Langzeiteffekte scheinen klar: Wenn das Kind regelmäßig „Quality-Time“ mit seinen Eltern verbringt, dann ist es akademisch erfolgreicher, das Verhalten ist sozial-angepasster und das emotionale Wohlbefinden ist höher (Milkie et al., 2015).

Negativ wirkt es sich aus, wenn sich die Eltern während der gemeinsamen Zeit gestresst, schuldbewusst oder ängstlich fühlen oder sie an starkem Schlafmangel leiden. Kinder, die viel Zeit mit einer gestressten Mutter verbrachten, hatten Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme (Milkie et al., 2015).

Diese Studie trackte allerdings nur die Elternzeit mit Kindern, die zwischen drei und elf Jahre alt waren. Speziell im ersten Jahr ist auch die Menge der Zeit, die das Kind mit Vater und Mutter verbringt, ausschlaggebend. In diesem Alter sollte eine enge Bindung mit dem Kind aufgebaut werden, wodurch es Vertrauen in seine Umgebung und in sich selbst gewinnt. Eine sichere Bindung zu einer Bezugsperson ist im Allgemeinen wichtig für die weitere Entwicklung des Kindes, sowohl in emotionaler als auch in akademischer Hinsicht.

Laut einer Studie der britischen „Study of Childcare and Development“-Institution zeigten einige Mädchen und Buben, die im ersten Lebensjahr Zeit in Betreuungseinrichtungen verbracht hatten, auch noch zu späterem Zeitpunkt aggressives Verhalten und konnten ihre Gefühle schlecht regulieren. Ein Zusammenhang zwischen der Zeit, die mit den Eltern verbracht wird, und dem Verhalten ist allerdings nicht sicher bestätigbar.

Leider liefert die wissenschaftliche Untersuchung von der kanadischen Soziologin Melissa Milkie und ihren Kolleginnen kein Minimum an Eltern-Zeit, das wichtig für die kindliche Entwicklung ist. Allerdings ist es durch diese und ähnliche Studien klar, dass Kinder, die mindestens drei Jahre alt sind, weniger Zeit mit den Eltern benötigen als lang gedacht. Fokus muss hier vor allem auf die Qualität der gemeinsamen Zeit gelegt werden.

Wenn man sich als Elternteil schlecht fühlt und sich trotzdem zwingt, Zeit mit dem Kind zu verbringen, kann das negative Konsequenzen haben. Als Elternteil sollte man deshalb sein eigenes Wohlbefinden nie aus dem Fokus verlieren.

Aus Zwei werden Drei

Dementsprechend sollte man sich auch Zeit allein mit dem/der Partner:in nehmen, denn viele junge Leute machen sich auch Sorgen über die Veränderung der Beziehung. Diese geht scheinbar unweigerlich mit dem Elternwerden einher: Eine Langzeitstudie stellte fest, dass die Zufriedenheit in der Beziehung bei 67 Prozent der Paare nach der Geburt des ersten Kindes abnahm (Shapiro et al., 2000). Allerdings wurden nur 43 Paare untersucht – eine kleine Menge, die statistisch nur wenig Wert besitzt.

Der Co-Autor der Studie, John Gottman, gab in einem Interview mit der Washington Post Tipps, wie man diese Schwierigkeiten in den Griff bekommt. Auch die Zeit zu zweit erwähnt er. Zur Umsetzung ist Unterstützung von außen hilfreich.

Tiefgehende Beziehungen neben Vater und Mutter sind für ein Kind sehr zuträglich. So kann es etwa besonders schön und förderlich für Mädchen und Buben sein, eine innige Verbindung mit den Großeltern aufzubauen.

Wenn Enkel:innen und Oma oder Opa viel Zeit miteinander verbringen, geht es dem Kind besser als ohne deren Beteiligung. Sie zeigen weniger Verhaltensauffälligkeiten und haben weniger emotionale Probleme als Kinder, die ohne ihre Großeltern aufwachsen (Griggs et al., 2010). Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Großeltern, die in die Erziehung der Enkel eingebunden werden, länger leben.

Kind mit Großvater

Wenn Großeltern und Kind ein gutes Verhältnis pflegen und viel Zeit miteinander verbringen, ist es eine Win-Win-Situation. Den Enkeln geht es emotional besser und Oma und Opa leben wahrscheinlich länger.

Das bedeutet: Wenn sich alle Beteiligten wohlfühlen, kann man das Kind mit gutem Gewissen bei Oma und Opa abliefern und dann Zeit zu zweit genießen.

In den Stunden, in denen das Baby bei den Großeltern ist, gibt es auch Zeit für Intimität. In den ersten vier bis sechs Wochen nach der Geburt sollte man laut Gynäkolog:innen auf Sex verzichten, da der Körper der Mutter braucht Zeit, um sich von den Strapazen zu erholen. Danach ist Geschlechtsverkehr wieder möglich, am Anfang aber oft nicht gewollt. So lautet zumindest die Theorie. Denn mit dem Elternwerden geht angeblich – ob gewollt oder ungewollt – eine Art Zölibat einher. Doch stimmt das wirklich?

Schon sechs Monate nach der Geburt haben 89 Prozent der Frauen wieder Sex (Barret et al., 2005). Allerdings gibt es aufgrund der Schwangerschaft mehrere gesundheitliche Probleme, die für manche Mütter über Monate oder Jahre hinweg bestehen bleiben. Dazu zählen beispielsweise Schmerzen bei der Penetration oder vaginale Trockenheit. Das stellt beim Sex ein Problem dar.

Außerdem hatten die Paare neun Monate nach dem Familienzuwachs durchschnittlich seltener Sex als vor der Geburt und die sexuelle Zufriedenheit der Frau war geringer (Barret et al., 1999).Modernere Studien haben positivere Aussichten. Die meisten Frauen hatten nach der Geburt gleich viel Sex wie zuvor und waren im ersten Lebensjahr des Kindes ungefähr einmal in der Woche mit ihren Partnern intim (Soljačić et al., 2019). Kaum Einschränkungen in der Quantität und Qualität des Sex erleben scheinbar Paare, die die Partnerschaft hoch auf ihrer Prioritätenliste haben. Die Anziehungskraft zum/zur Partner:in stieg in dieser Gruppe nach der Geburt häufig an (Nebrøvik et al.).

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum frischgebackene Eltern weniger Sex haben als zuvor. Unter anderem zählt dazu, dass sie müde sind, sie vom Baby häufig mit Geschrei unterbrochen werden oder sie keine Zeit haben. Wenn Lösungen für diese Probleme gefunden werden und beispielsweise die Oma auf das Kind aufpasst, ist die Lust viel größer.

Ist es Verzicht, wenn man etwas gewinnt?

In diesem Artikel wurde der Fokus auf die Einschränkungen gelegt, denen frischgebackenen Eltern blühen. Mit Kindern muss man auf einiges verzichten. Menschen mit Kindern haben weniger Geld als Kinderlose. Die meisten Eltern sind in den ersten Monaten oder Jahren häufig übermüdet. Und frischgebackene Väter und Mütter haben weniger Zeit füreinander und seltener Sex.

Trotzdem wollen rund 87 bis 91 Prozent der jungen Leute in der Zukunft Kinder haben. Doch warum verspürt die überwiegende Mehrheit der Menschen einen Kinderwunsch? Weil ein Kind eine schöne Bereicherung für das Leben der Eltern sein kann. Wie viele Eltern berichten, ist die bedingungslose Liebe zum eigenen Spross das Schönste, das sie je erlebt haben. Es gibt für sie nichts Spannenderes als die Entwicklung zu beobachten, die ihr Kind jeden Tag erfährt. Und die Erfolge der Kleinen fühlen sich mindestens so schön an wie die eigenen.

Ist es Verzicht, wenn man gleichzeitig etwas Schönes, Lebenserfüllendes gewinnt? Diese Frage muss sich jede:r selbst beantworten. Doch eines ist laut der Wissenschaft klar: Wenn die Eltern nicht glücklich sind, sind es die Kinder auch nicht. Deshalb sollte kein Vater und keine Mutter ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich regelmäßig einen Abend „freinehmen“.

Barrett, G., Pendry, E., Peacock, J., Victor, C., Thakar, R., Manyonda, I. (1999): Women's
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Dotti, G. M., Treas, J. (2016): Educational Gradients in Parents’ Child-Care Time Across
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Milkie, M.A., Nomaguchi, K.M., Denny, K.E. (2015): Does the Amount of Time Mothers
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Nebrøvik Stavdal, M., Løvland Skjævestad, M., Dahl, B. (2019): First-time parents’
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Richter, D., Krämer, M. D., Tang, N., Montgomery-Downs, H. E., Lemola, S. (2019):
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     Identifying factors that buffer against decline in marital satisfaction after the first baby
     arrives. Journal of Family Psychology, 14(1), 59–70.
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