Ein Meteorit ist ein “gesteinsartiger oder metallischer Festkörper kosmischen Ursprungs” und ein Traumfund für alle Geolog:innen. Häufig werden Meteoriten jedoch von Lai:innen entdeckt – oder diese sind zumindest der festen Überzeugung, einen außerirdischen Stein ausfindig gemacht zu haben. Einerseits ist der Fund eines Meteoriten natürlich etwas sehr Besonderes. Wer ein solches Stück in seiner privaten Gesteinssammlung hat, kann mit Recht stolz darauf sein.
Andererseits erzielen sie auch einen hohen Wert auf dem Markt: Wie der "Standard" zum Beispiel im Jahr 2008 schrieb, wurde ein Meteorite, der in der Tiroler Marktgemeinde Reutte gefunden wurde, auf 200.000 Euro geschätzt.
Falls du nun mit einem Fund reich werden willst, dann solltest du definitiv die 7 Tipps für eine gelungene Meteoritensuche lesen. Sie können dir nicht nur bei deiner Jagd behilflich sein, sondern werden dir auch zeigen, dass ein Verkauf sehr kompliziert sein könnte.
1. Verinnerliche das Aussehen von Meteoriten - und lass dich nicht täuschen!
Um einen Meteoriten zu finden, musst du wissen, wonach du suchst. Die Festkörper werden grob in drei verschiedene Typen eingeteilt: Stein-, Steineisen- und Eisenmeteoriten. Letztere fallen durch ihren intensiven metallischen Glanz und charakteristische geometrische Muster auf – sie sind vergleichsweise leicht zu erkennen.
Doch leider sind sowohl Eisen als auch Steineisenmeteoriten deutlich in der Unterzahl. Steinmeteoriten machen rund 94 Prozent aller Meteoriten auf der Erde aus. Die meisten von ihnen sind sogenannte Chondriten. Das bedeutet, dass in einer feinen Masse kugelförmige Silikate eingeschlossen sind (Greshake & Fritz, 2018). Von außen sehen sie häufig so aus wie auf diesem Bild.

Ein Chondrit aus Burkina Faso. © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Doch Vorsicht: Meteoriten lassen sich leicht mit irdischen Objekten verwechseln, beispielsweise mit der weniger wertvollen Schlacke. Dabei kann es sich sowohl um das Nebenprodukt von metallurgischen Prozessen als auch um Gestein vulkanischen Ursprungs. Sowohl Schlacke als auch Meteoriten haben äußerlich teilweise ähnliche Eigenschaften, entscheidend ist hier das Gewicht: Während Schlacke oft porös und leicht ist, sind Meteoriten dicht und ungewöhnlich schwer.
2. Suche am richtigen Ort
Laut dem “Mineralienatlas” fallen jährlich etwa 11.000 Meteoriten auf die Erde - die meisten von ihnen sind allerdings winzig. Trotz dieser Zahl ist ein Fund in Österreich äußerst unwahrscheinlich: Wie das Wiener Naturhistorische Museum (NHM) in einer Pressemitteilung berichtet, gab es bis 2015 lediglich sieben gesicherte Funde von Meteoriten in Österreich. 2021 kam ein Fund in Kindberg (Steiermark) hinzu, 2024 ein weiterer in Haag (Niederösterreich). Das ergibt insgesamt neun bestätigte Funde.

Ein Steinmeteorit, der im Jahr 1970 in Ischgl gefunden wurde. (© Maria Gritsevich, et al., CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons)
Die niedrige Rate an Meteoritenfunde hat zwei Hauptgründe: Einerseits ist Österreich bewaldet, weshalb es schwierig ist, die kosmischen Festkörper zu erspähen. Andererseits verwittern sie in Österreich schnell, was ihre Identifikation erschwert.
Wesentlich bessere Chancen hat man in offenen, vegetationsarmen Gebieten. So etwa in Wüsten, denn dort hebt sich das Material visuell stark ab. Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Meteoritensuche in der Antarktis am höchsten - dort wurden bislang etwa 62 Prozent aller Meteoritenfunde weltweit gemacht (Tollenaar et al., 2021).
3. Suche zum richtigen Zeitpunkt
Wer nicht in die Antarktis reisen will, kann auch auf den richtigen Moment warten. Wie bereits oben erwähnt, wurden sowohl im Jahr 2021 als auch 2024 Meteoriten gefunden, nachdem ihr Fall beobachtet worden war. In solchen Fällen erstellen Expert:innen Fallanalysen, um die wahrscheinliche Einschlagszone zu bestimmen.
Laut dem ehemaligen Direktor des NHM, Christian Körber, fallen "durchschnittlich pro Jahr zwei Meteoriten auf österreichisches Staatsgebiet", sagte er dem "Standard". Beobachtete Fälle bieten die beste Chance auf einen Fund – vor allem, weil das Material noch frisch und kaum verwittert ist.
4. Verwende bei der Meteoritensuche nur wenig Hilfsmittel
Googlet man nach Tipps zum Meteoritensuchen, wird einem oftmals geraten, Metalldetektoren zu verwenden. Das ist jedoch kontraproduktiv, denn bei dem “Ansaugen” kann die Oberfläche des Objekts zerstört werden. Wenn der Meteorit danach wissenschaftlich untersucht wird, könnte dadurch das Ergebnis verfälscht werden. Manche Untersuchungen sind wegen der Beeinflussung durch den Detektor auch nicht mehr durchführbar.
Stattdessen kann man beispielsweise mit einem kleinen Magnet mit großer Vorsicht verifizieren, ob es sich um einen Festkörper handelt, der Metall beinhaltet.
5. Gehe vorsichtig mit einem möglichen Fund um
Wenn du glaubst, einen Meteoriten gefunden zu haben, ist Sorgfalt oberstes Gebot – denn solche Funde sind für die Wissenschaft von großem Wert. Entdeckst du einen verdächtigen Gesteinsbrocken am Boden, dokumentiere zuerst den Fundort möglichst genau. Am besten sollte dies mit mehreren Fotos aus verschiedenen Perspektiven geschehen. Außerdem solltest du auch den genauen Fundort vermerken. Erst danach kannst du den Fund vorsichtig aufnehmen und transportfähig verpacken, sodass keine Teile abbrechen.
6. Wende dich an Expert:innen
Als Laiin oder Laie kann man nur selten feststellen, ob es sich beim gefundenen Festkörper tatsächlich um einen Meteoriten handelt. Auch Expert:innen stoßen dabei häufig mit bloßem Auge an ihre Grenzen - doch sie haben ein Labor zur Verfügung.
Das NHM bietet dafür sogar einen Online-Fragebogen zur Begutachtung von Funden an. Nach Einsendung erhältst du innerhalb weniger Wochen eine Einschätzung. Könnte dein Fund laut der Erstanalyse ein echter Meteorit sein, kommt es zu einem langwierigen Prozess.
Denn in Österreich ist nicht genau definiert, wem das Fundstück gehört, und Gerichte haben durchaus einen gewissen rechtlichen Spielraum. Die letzten Jahre zeigen allerdings in der Praxis: Wer den Meteoriten an das NHM verleiht, der darf sich weiterhin als offizieller Besitzer bezeichnen.
7. Gehe ins Naturhistorische Museum Wien
Dem NHM solltest du aber ohnehin einen Besuch abstatten. Tatsächlich beherbergt das Museum die größte Meteoritenausstellung der Welt. Hier bekommst du nicht nur faszinierende Einblicke, sondern auch wertvolles Hintergrundwissen für deine eigene Suche.
Greshake, A., Fritz, J. (2018). Meteorites. In: Rossi, A., van Gasselt, S. (eds) Planetary
Geology. Springer Praxis Books. Springer, Cham.
https://doi.org/10.1007/978-3-319-65179-8_6